Samstag, 14. April 2018

Those dark times arn't gone

The Philosopher in Dark Times

THINKING WITHOUT A BANISTER
Essays in Understanding, 1953-1975
By Hannah Arendt
Edited by Jerome Kohn
569 pp. Schocken Books. $40.

What is the relationship between thinking, acting and historical consciousness? How do we preserve a spirited intellectual autonomy that yet includes enough sense of the past to contextualize and resist those power-grabbers who would bamboozle the public with their own fun house versions of truth?

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Bei einem philosophisch-politischen Gespräch erwähnte ich kürzlich Hannah Arendt, worauf ein aufrechter, progressiver, linker Autor mich vehement anfuhr und wünschte, von dieser Person nichts zu hören, weil sie mit ihrem Konzept der Banalität des Bösen Hitler und die Nazis bagatellisiert habe, weil sie politisch dem Feind geholfen habe etc.

Ich sah ihn erstaunt an, wie man einen Typen beschaut, der eine seltsame Krankheit zeigt, und es stieg weniger Ärger in mir hoch, ob der blöden falschen Aussage und seiner bornierten Haltung eines typischen Linken, der nichts, jedenfalls zu wenig, gerlenrt hatte, als Bedauern über seine geringe Denkfähigkeit, seine brüchige Weltbildfragilität. Er war ein Moralist mit Ideologie, war, wie er meinte, zukunftsorientiert und führte das Versagen der Sozialdemokratie bzw. der Kommunisten auf die Gegner zurück: damals wie heute. Seine Zukunft war aber eigentlich schon dunkel, lag im Gestern, war eine verzerrte Erinnerung geworden. Auch die letzten Reste von Mao konnten das alte Regime mit SEINER Wahrheit nicht mehr herstellen, auch dieses verblasste und dunkelte.

Kein Wort über totalitäre Seiten und Menschenverachtung bei den Kommis, kein Wort über den linken Faschismus (das Konzept sei bürgerliche Propaganda, basta!), In seinem Gartenlaubenkosmos war alles klar geordnet: oben und unten, links und rechts. Die Hannah lag falsch, basta. (Er versuchte sich zu beherrschen in seinen folgenen Invektiven, weil die Arendt ja eine Jüdin war und man - er - deshalb etwas gewählter, sorgsamer vorgehen musste, um nicht in den falschen Winkel gestellt zu werden, der aber, wenn man seine Position näher beleuchtete, durchaus der passende für ihn gewesen wäre.)

Sein Kollege, ein älterer, frustrierter Sozialdemoklrat, hielt sich klug aus der Debatte, wiegte bedeutungsschwanger sein Haupt, hüstelte, und versuchte eine neutrale Verbindungsbemerkung zu äußern, die aber unterging.

Es existiert nicht nur eine Kritik an Arendt, sondern eine abwertende Gehässigkeit, wenn nicht blanker Hass. Für mich und andere bleibt Hannah Arendt, bei aller Kritik, die sie ja durchaus aushält, eine beeindruckende, tapfere Denkerin, die Spuren hinterließ.
HLH


Nachtrag:

Fifty Years Later, Why Does ‘Eichmann in Jerusalem’ Remain Contentious?



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