Freitag, 27. Oktober 2017

Könnerschaft


Kürzlich sah und hörte ich mir eine ältere Aufzeichnung des alpha Forums an aus dem Jahr 2004: ein Gespräch mit Joachim Kaiser, dem berühmten und sehr bekannten Musik- und Theaterkritiker, der am 11. Mai dieses Jahres in München 89jährig verstarb.

Was für ein Genuss, welche Freude, einen so gescheiten Menschen hören zu können! Er schwätzt nicht, er opfert nicht billig einer möglichen Pointe oder dem Quotengag, er passt sich nicht duckerisch der reduzierten Sprache der Mehrheit des Publikums an, die, ungebildet, verwöhnt und verblödet zugleich, immer dort abgeholt werden will, wo sie ist, nämlich in der geistigen Gosse, immer nervös, hektisch, unbedacht, ungeduldig, auf möglischt sofortige Befriedigung ihrer dumpfen Gelüste aus, im Dauerkonsum schwimmend und absaufend.

An ihm lässt sich die wachsende Kluft ablesen, die jene kleine, kleine Minderheit und die wachsende Mehrheit der Eingepassten, Angepassten, Verwalteten trennt. So wird ein Gespräch unfreiwillig auch zum Dokument einer Sorge und eines Schmerzes.

Hören Sie selbst:

 

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