Dienstag, 17. Januar 2012

Todestag von Adam Heinrich Müller

Adam Heinrich Müller, seit 1826 oder 1827 Ritter von Nitterdorf (30. Juni 1779 in Berlin - 17. Januar 1829 in Wien) war ein deutscher Philosoph, Diplomat, Publizist und Staatstheoretiker. Er gehörte dem Wiener Romantikerkreis an.

Wikipedia

Ein früher Wendehals, ein, würde man heute sagen, "smarter" Typ:

Adam Müller - Rechte Stütze (SPIEGEL 1967)

Der Konvertit Müller bot schon früh das glitschige Bild des professionellen Opportunisten, Romantikers und beinharten, reaktionären Staatsbüttel, der für Zensur, Todesstrafe und Verfolgung eintrat, der wenig las, aber einiges publizierte, intrigierte, spionierte und es sich dabei gut gehen ließ.

Mit Heinrich von Kleist gab er die Zeitschrift PHÖBUS heraus (1808); nachdem dieses Unterfangen unprofesionell angegangen worden war, keine namhaften Autoren mitmachten, mussten die beiden Herausgeber selbst Eigenmittel zuschießen und zestritten sich; nach 12 Nummern war aus.

Schon früh, als er Hauslehrer der Familie Haza-Radlitz in Posen war, verknallte er sich in die Gattin Sophie und entschwand mit ihr nach Dresden. Kleist, der aufrechte Kämpfer für Ehre und Vaterland, war auch geil auf die Sophie und deshalb eifersüchtig auf den Konkurrenten und versuchte ihn in die Elbe zu stürzen, ließ aber davon ab und gab sich zufrieden mit der Verkupplung mit Müllers Exgelieberter Henriette Vogel.

So waren die Grundlagen gelegt für Kleists Dichterschicksal; aus den persönlichen Wirrnissen konnte er gekonnt tiefsinnig abendländische Meisterwerke schaffen, während sein früherer Kumpane es vorzog, oberflächlich-pragmatisch erfolgreich zu werden.

Müllers Ende ist bühnenreif: Es ließe sich wie eine E. A. Poe-Persiflage darstellen. Leider fehlt eine deratiger dramatischer Beitrag in der Weltliteratur.


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