Mittwoch, 18. Januar 2012

Die Freiheit des Internet in Gefahr

Der zurzeit im US-Kongress diskutierte Gesetzesantrag SOPA (Stop Online Piracy Act) bedroht die Existenz von Wikipedia. Mit der Begründung, Urheberrechte schützen zu wollen, sind Maßnahmen vorgesehen, deren Anwendung Zensur bedeutet.

Die englischsprachige Wikipedia ist heute (18.1.2012) seit 6:00 Uhr aus Protest gegen dieses Vorhaben für 24 Stunden abgeschaltet. Auch die deutschsprachige Wikipedia ist vom Gesetzesvorhaben betroffen.
Wie viele andere Websites auch machen wir daher klar:

Das Internet darf nicht zensiert werden!

[Zitiert nach der deutschen WIKIPEDIA]

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Bisland waren die USA der Hort der "freien Meinungsäußerung", vor allem aufgrund der im First Amendment verankerten Rechte. Was Regierungen oder Politiker nicht schafften, vermögen nun Firmen durch vorgeblichen Schutz von Eigentumsrechten zu erwirken: die scharfe Kontrolle des Internets, die einer Zensur gleichkommt. Das hätte Auswirkungen ungeahnten Ausmaßes, weil es dann kein Land mehr gäbe, in dem ein freies Netz existierte. 

Während das copyright unbestritten seinen positiven Sinn hat, wiewohl man über die Dauer (in einigen Ländern 50 Jahre über den Tod des Autors hinaus, in vielen aber sogar 70 Jahre!) durchaus streiten soll, geht es hier nicht nur um Eigentumsrechte, sondern Möglichkeiten, überhaupt missliebige Inhalte zu sperren, zu verhindern. Auch Streitfragen würden zum teuren Luxus, wenn große Firmen und Corporationen "Verdächtige" in kostspielige Gerichtsverfahren verwickeln. Auch das kriminelle Abmahnwesen würde zunehmen. Die grassierende Unsicherheit würde viele abschrecken im Netz zu publizieren bzw. zu zitieren und zu verweisen. 

Die Privatwirtschaft trägt unter Berufung auf das copy right mit SOPA zur Einengung und Lähmung der Kommunikation bei.

Sogar die konservative WELT protestiert:

Stoppt das "Guantanamo-Gesetz" für das Internet!
Im Kampf gegen Raubkopierer planen die USA schwerste Eingriffe in das Internet. Bei allem Verständnis für den Schutz geistigen Eigentums – das geht zu weit.
Welt Online, 17.1.2012

 





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