Freitag, 23. Dezember 2011

Martin Opitz - 414. Geburtstag

Martin Opitz von Boberfeld (* 23. Dezember 1597 in Bunzlau; † 20. August 1639 in Danzig) war der Begründer der Schlesischen Dichterschule und ein bedeutender deutscher Dichter des Barock.
Wikipedia

Martin Opitz bekundete, wie es damals üblich war, in devoter, untertäniger Dankessprache, was heutzutage verdeckt, kaschiert oder geleugnet wird, wie der amtierende Bundespräsident Deutschlands so eindrücklich unter Beweis stellt. Dieser nahm nicht nur Begünstigungen in Anspruch, die ihm in seinem Amt als Ministerpräsident untersagt waren, sondern beanspruchte auch die Hilfen finanzieller und kontaktieller Art von einflussreichen Persönlichkeiten zur Promotion seines Wahlkampfbuches "Besser die Wahrheit. Erst später, nachdem Erklärungen von ihm verlangt worden waren, gab er Stückchenweise Fakten preis und bat am Schluss formell um Entschuldigung, wobei aber doch alles regulär, normal und rechtens gewesen sei und sei, weshalb er als Bundespräsident nicht abtrete sondern für die bessere Wahrheit eintrete.

Der Verleger des Christian-Wulff-Buchs „Besser die Wahrheit“, Manfred Bissinger, hat die Finanzierung der Anzeigenkampagne verteidigt: „Wir haben damals verschiedene Unternehmer, unter anderem Carsten Maschmeyer, angesprochen, ob sie sich an der Vermarktung des Buchs beteiligen würden. Das ist in der Verlagsbranche üblich und ein absolut normaler Vorgang“.
Focus


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„Besser die Wahrheit“: Verleger des Christian-Wulff-Buchs verteidigt Anzeigenkampagne - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/weitere-meldungen/besser-die-wahrheit-verleger-des-christian-wulff-buchs-verteidigt-anzeigenkampagne_aid_695908.html


Hier der Beginn aus Martin Opitzs

Buch von der Deutschen Poeterey:

Denen Ehrenvesten /
Wolweisen / Wolbenambten vnd Wolgelehrten HErren

Bürgermeistern vnd Rathsverwandten der Stadt
Buntzlaw / seinen günstigen Herren vnd beförderern.

EHrenveste / Wolweise / Wolbenambte vnd Wolgelehrte in sonders günstige HErren /
Was bißanhero von einem vnnd dem andern / auch vornemen Leuten / zum offteren an mich ist begehret worden / das ich nemlich von vnserer Deutschen Poeterey / derselben art vnd zuegehör / etwas richtiges auffsetzen möchte / habe ich vorwichene tage zue wercke gebracht. Zwar erstlich / solchem ehrlichen begehren wie billich zue verhengen : nachmals aber / die jenigen vor derer augen diese vorneme wissenschafft ein grewel ist zue wiederlegen / vnd die / so sie als ein leichte ding vor handen zue nemen vnbedacht sich vnterstehen / ab zue halten / die gelehrten aber vnd von natur hierzue geartete gemüter auff zue wecken / mir / der ich dißfals bey weitem nicht genung bin / die hand zue bitten / vnd den weg so ich allbereit vmb etwas eröffnet vollendts zu bähnen. Weitleufftiger vnd eigentlicher zue schreiben hat mich nicht allein die enge der zeit / sondern auch sonsten allerley vngelegenheit verhindert / die mir von denen zuegefüget wird / welche / wann es bey jhnen stünde / wünschen wolten / das auch das gedächtniß der Poeterey vnnd aller gutten Künste vertilget vnd außgerottet würde. Ob mich nun wol dergleichen vnbillichte Wiederwertigkeit / die ich ohne meinen verdienst tragen muß / offtermals kaum nicht zwinget wie Nero zue sagen; Vellem nescire literas: jedoch habe ich / in erwegung derer Vrsachen die mir etwas beßers rahten / vnd das die Zahl vieler grossen Männer die mir huldt sein die wenigen abgünstigen weit hinwieget / zwar itzund in diesem geringen wesen den willen mit meinem schlechten studieren etwas zue fruchten erweisen wollen: vnnd wil auch nachmals besten fleißes mich bemühen / an größeren vnd mehr wichtigen sachen (denn ich gar wol weiß / daß es mit der Poeterey alleine nicht auß gerichtet sey / vnd weder offentlichen noch Privatämptern mit versen könne vorgestanden werden) durch beystandt Göttlicher hülffe alle mein heil zue versuchen. Indeßen / Großgünstige HErren / wollen sie / zum pfande meiner künfftigen vorsorge wie mein geliebtes Vaterlandt vnnd sie meiner je mehr vnd mehr ruhm vnd ehre haben mögen / dieses buch auff / vnd annemen / vnd beynebenst geneiget erwegen das ich auch darumb jhnen solches billich vor andern zueschreiben sollen / damit ich nicht / wann ich sie in diesen vnd andern meinen schrifften lenger mit stilleschweigen vbergienge / von denen die meinen künfftigen vorsatz nicht wissen für vndanckbar möge gescholten werden. Welchen lasters ich nicht alleine anderwerts frey vnd ledig bin / sondern auch dißfals kühnlich sagen darff / das ich solche große liebe zue meinem Vaterlande trage / dergleichen zwar von allen erfordert / aber bey wenigen gefunden wird. Ich muß nur bekennen / das ich nicht vnlengst auß weit abgelegenen orten / da es mir an ehre / föderung / freundschafft vnd alle dem was ich bedürffend nicht gemangelt hette / mich mehrentheils darumb zuerück gemacht / vnnd meinen zuestandt in vngewißheit gesetzet / das ich das verlangen / daheime vnd bey den meinigen die zeit zue verschliessen / nicht lenger ertragen können. Welches ich sonsten kaum so rundt herauß sagen wolte / auß furchte / das es mir von andern für eine zärtligkeit vnd weichmuth möchte außgeleget werden / wenn mir nicht wißend / das Vlyßes so sehr auff sein Ithaca zue geeilet / als Agamemnon auff sein Mycène, vnd der grosse mann hertzlich gewünschet / auch nur ein räuchlein so darauß auffgienge von fernen zue schawen. Der Vater der Musen Alfonsus in Sicilien / als jhm einer erzehlete wie Rom so gewaltig / Venedig so groß / Florentz so reich / Meilandt so Volckreich were / gab er ihm dieses gar gerne zue / aber / hub er darnbeben an / ich wil niergendts lieber sein als zue Carioncilla: welches ein flecken war / darinnen der löbliche vnnd tugendhaffte König gebohren vnd auffgewachsen. Kan mir also niemand zue rechte vbel deuten / das ich mein Buntzlaw / ohne ruhm zue sagen / die erzieherinn vieler stattlichen berühmbten leute / welche ich bey anderer gelegenheit schon wil zue erzehlen wissen / als ein Kind seine Mutter ehre / vnd bestes vermögens hand zue wercke lege / wie nicht alleine ich durch das Vaterland / sondern auch das Vaterland durch mich bekandter werde. Nebenst dieser gemeinen vrsache hiesiger meiner zueschreibung habe ich nicht weniger in acht zue nemen / die grosse gunst vnd freundschafft / mit welcher ein ietweder von den Herren mir bey aller vorgehenden gelegenheit zum offtersten begegnet: ja das sie auch mir entweder mit Blutfreundschafft oder verwandtniß bey gethan sind / oder / worunter ich Herren Sänfftleben verstehe / mich zue alle dem was ich weiß vnnd kan / wie wenig es auch ist angewiesen vnd geleitet haben. Werden also die HErren / in betrachtung obgemeldeter vrsachen / in guttem verstehen / das ich Ihren namen hiesigen geringfügigen buche / das doch hoffentlich an seinem orte wird ersprößlich sein / vorsetzen / vnd dadurch / weil anietzo nichts anders in meinem vermögen gewesen / nur etzlicher maßen mein danckbares gemüte vnd gutten vorsatz erweisen wollen. Befehle sie hiermit in den schutz des Höchsten / mich aber in jhre beharliche gunst vnd liebe; der ich gleichfalls jederzeit bin
E. E. W.
Dienstwilligster
Martin Opitz


Von Martin Opitz gibt es kein Video. Aber vom aalglatten Schönling Wulff, in bester Guttenberg-Manier!





Um der Wahrheit willen wollen weitere erfolgreiche Unternehmer dem unter Druck geratenen Bundespräsidenten helfen, seine Wahrheitsbotschaft (und sein Buch) weiter am Markt gut zu verkaufen: auf die Wahrheit haben doch alle Bürgerinnen und Bürger einer Demokratie ein Recht. Um dieses Recht kämpft Christian Wulff mit teurem Beistand betuchter Helfer. Seien wir dankbar...

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