Mittwoch, 20. April 2011

Siegfried Lenz 85

Siegfried Lenz – "Ich war verliebt in Schund"
Schriftsteller Siegfried Lenz im Gespräch mit Ulrich Wickert über seine Anfänge bei der "Welt", Willy Brandt und das hohe Alter.

Zitat:

Die Literatur ist sich heute mehr denn je zum Problem geworden.  Durchtränkt von der Überzeugung, daß sie überholt, unzeitgemäß, wirkungslos sei, und von einer Skepsis unterwandert, die in der Erscheinung des Schriftstellers nur ein gesellschaftspolitisches Fossil sieht, überreden uns heute gerade Scvhriftsteller, die Literatur abzuschaffen. (...)
Ich glaube, die Befürchtung, Literatur könne zu nichts mehr nutze sein, rührt vornehmlich daher, daß wir im Zeitalter der exakten Wissenschaften mit Informationen und Kenntnissen versorgt werden, die zu liefern wir die Literatur für einfach nicht in der Lage halten. (...)
Um mit ihrer Zeit übereinzustimmen, um für Zeitgenossen geschrieben zu sein, sollte Literatur nicht nur die Probleme der jeweiligen Epoche darstellen, sondern unbedingt auch die Ergebnisse der Wissenschaft berücksichtigen. 
Siegfried Lenz: Wettlauf der Ungleichen. Literatur im wissenschaftlichen Zeitalter (1970) 





 

1 Kommentar:

  1. Ich habe auf dem Trödelmarkt ne alte Platte gekauft: Siegfied Lenz liest 4 Geschichten aus "So zärtlich war Suleyken". Ne 33er LP, aber kleiner als die LPs, die ab den 60er Jahren üblich waren. Von Deutsche Grammophon Gesellschaft Nr. 42 020. Schöne Geschichten mit Humor, und passend spröde vorgelesen. Zu obigem Text: Ich halte ich die Wirkung von Literatur für minimal, häufig trifft der Begriff Konsumgut. Nicht selten wurden 500 Seiten bedruckt um eine, vielleicht auch ein Bündel, intelligente Botschaften zu transportieren, aber natürlich intelligent verschlüsselt. Die Codierung der Botschaft der Codierung wegen, ist überflüssig. Klartext wäre m.E. sinnvoller, wenn man sich daran machen möchte, z.B. die Welt zu retten, oder wenigstens Hoffnung zu machen.
    Gruß an den Dichter, Schreiber, Vorleser von Th. Ermentrud

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