Freitag, 29. August 2014

Für den Präsidenten der DGPhil, Prof. Quante, ist Deutsch als Wissenschaftssprache "unverzichtbar"

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (DGPhil), Prof. Dr. Michael Quante, hat sich kurz vor dem großen Philosophie-Kongress vom 28. September bis 2.Oktober an der Universität Münster für Deutsch als Wissenschaftssprache stark gemacht. Für die Beschäftigung mit der deutschen philosophischen Tradition sei die deutsche Sprache "unverzichtbar". Der Philosoph der Uni Münster stellte zuletzt häufig fest, dass sich junge Philosophen unter Druck gesetzt fühlten, die eigene Forschung auf Englisch zu betreiben, um sich international Gehör zu verschaffen. Deshalb macht Michael Quante das Thema "Publizieren in der Muttersprache" zu einem Hauptthema beim Kongress.

Deutsche Philosophen, darunter der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Philosophie (DGPhil), Prof. Dr. Michael Quante, machen sich für Deutsch als Wissenschaftssprache stark. "Es ist leider vermehrt zu beobachten, dass sich junge Philosophinnen und Philosophen unter Druck gesetzt fühlen, die eigene Forschung in englischer Sprache betreiben zu müssen, um  international anerkannt zu werden", betont Michael Quante, der seit 2009 am Philosophischen Seminar der Westfälischen Wilhelms- Universität Münster (WWU) lehrt und forscht. Vielmehr sei die deutsche Sprache sowohl für die Beschäftigung mit der Philosophie und das Publizieren zu Autoren aus der deutschen philosophischen Tradition "unverzichtbar".

Das Thema "Publizieren in der Muttersprache" wird einer der Schwerpunkte beim "XXIII. Deutschen Kongress für Philosophie" sein. Der Kongress, der zu den größten und bedeutendsten philosophischen Veranstaltungen in Europa zählt, führt vom 28. September bis zum 2. Oktober rund 1500 Philosophen an der WWU zusammen, die sich mit den Leitthemen "Geschichte – Gesellschaft – Geltung" auseinandersetzen werden.

Nicht nur Prof. Dr. Carl Friedrich Gethmann von der Universität Siegen unterstützt Michael Quantes Forderung, das Thema "Deutsch als Wissenschaftssprache" intensiv zu diskutieren. Seiner Meinung ist es falsch, im akademischen Zeitalter der Internationalisierung das Englische als "die eine Sprache der Wissenschaft" zu titulieren – nur weil sie omnipräsent ist. "Gerade in der Philosophie ist es immens wichtig, in seiner Muttersprache auch mit Untertönen, mit Sprachwitz und mit neuen Worten zu operieren und sich auf verschiedenen Sprachebenen bewegen zu können", streicht Carl Friedrich Gethmann heraus. Das alles lasse sich nicht einfach in eine andere Sprache übertragen. Seine Vision einer zukünftigen Wissenschaftswelt ist es, dass jeder Wissenschaftler "in einigen der zentralen Wissenschaftssprachen rezeptiv kompetent ist und mindestens eine davon auch aktiv wirklich beherrscht".

Gleichwohl sei es notwendig, unterstreicht Michael Quante, wissenschaftliche Erkenntnisse für den Austausch in aller Welt aufzubereiten, also zum Beispiel zusätzlich ins Englische, Französische oder Spanische zu übertragen. Die Diskussion um den Stellenwert der deutschen Sprache als Wissenschaftssprache solle stellvertretend am Beispiel der deutschen Philosophie geführt werden. Das Problem stelle sich in ähnlicher Form für jede andere nationale Sprache und sei überdies auch nicht auf die Philosophie oder die Geisteswissenschaften beschränkt.
Deshalb sei das Thema von allgemeiner Bedeutung und werde entsprechend  in Münster in den Fokus der Diskussion gerückt.

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Wie beruhigend, dass ein deutscher Professor in Deutschland seine Muttersprache als unverzichtbar empfindet. Vor nicht allzu langer Zeit meinten z.B. die deutschen Analytischen Philosophen, es sei besser, nur noch in Englisch zu schreiben und zu publizieren, weil nun mal der Markt, der große, nicht deutschsprachig sei ...


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