Montag, 6. August 2012

6. August & 9. August

Am 6. August 1945 zündeten die Amerikaner ihre erste Atombombe über Hiroshima. Weil das nicht reichte, und Truman und sein Militär so klar wie möglich sicherstellen wollten, dass alle auf der Welt verstünden, vor allem der Gegener, die Sowjet Union, wer die Nummer 1 ist und als Hegemon diktiert, wurde am 9. August 1945 die zweite Atombombe über Nagasaki zur Detonation gebracht.

Später argumentieren Hisotriker und Politikwissenschaftler, dass die ursprünglich angenommenen bzw. berichteten Opferzahlen viel zu hoch waren; es seien nur wenige umgekommen. Es begann ein Auf- und Abrechnungen, zynisch und pervers, wie man es sich seitens der Nazinachfolger verbeten hätte.

Dass relativ bald an beiden Atombombenstätten Leben wieder möglich war, bestärkte die Nuklearkrieger, dass Atomwaffeneinsätze durchaus sinnvoll seien und keine befürchteten Langzeitschäden verursachten.

Trotzdem wurden bislang keine weiteren Atomschläge geführt, wohl aber damit gedroht. Wieder zuerst von den USA, dann von Israsel, das unter dem Schutzschirm der Großmacht alle UN-Resolutionen erfolgreich und sanktionslos verletzt.

Einige Japaner erinnern sich trotz der Umerziehung und Dauerpropaganda: teils an die barbarischen Kriegsverbrechen ihrer Väter und Großväter, teils an das Kriegsverbrechen der Amerikaner durch die Zündung der Atombomben.

Die Mehrheit kümmert sich um die Wirtschaftskrise und wie sie sie meistern können.




Nachtrag:

Am 8.8.2012 schrieb Hans Rühle in der WELT: "Japans neuer Flirt mit der Atombombe". Während er korrekt einige historische Hintergründe japanischer Bemühungen um die eigene Atombewaffung aufzeigt bzw. gegenwärtige, neuerliche Überlegungen dazu, baut er seine Argumentation dergestalt auf, dass der Eindruck entsteht bzw. die Logik insinuiert wird, der Atomwaffeneinsatz der Amerikaner sei notwendig gewesen, da die Japaner selbst versuchten, wie die Nazis, Atomwaffen herzustellen, was beiden aus verschiedenen Gründen nicht gelang.

Rühle: "Die allseits verbalisierte nukleare Opferrolle Japans am Ende des Zweiten Weltkrieges korrespondiert mit der Sicht auf das moderne Japan, die dem Land einen durchgreifenden "ewigen" Nuklearpazifismus attestiert. Doch auch diese Sicht der Dinge ist längst korrekturbedürftig."

Die Korrekturbedürftigkeit bezieht sich allerdings nicht nur auf die gegenwärtige Lage, sondern stellt die nukleare Opferrolle selbst in Frage. Also war Japan kein Nuklearopfer. Was war es, unabhängig eigener Kriegsgräuel, dann? Was waren denn die amerikanischen Atombombenabwürfe? Eine Notwendigkeit, die es zu relativieren gilt!

So nebenbei liefert der Artikel mit Teilwahrheiten eine quere Logik, eine unhaltbare Rationalisierung und Legitimierung. An der Kernfrage des Unrechts von Atomwaffeneinsätzen geht er gezielt vorbei. Er wird zum Helfershelfer barbarischer Kriegsführung. 

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